MUTH Konzertsaal

Konzertsaal Wiener Sängerknaben | Wien 2.

Architektonisches Konzept

Der Neubau des Konzertsaales für die Wiener Sängerknaben greift die Typologie des Pförtnerhauses auf und schafft einen neuen Bedeutungskontext für dieses josefinische Wirtschafts- und Wohngebäude.
Es wird ein Ensemble aus historischer und neuer Bausubstanz entwickelt, welches sensibel die Maßstäblichkeit dieses Stadtraumes aufnimmt. Ein Leitspruch der Wiener Sängerknaben ‚Tradition bewahren und Zukunft gestalten’ spiegelt sich in der Architektur wider.

Von der Bedeutung des Musik- und Theaterzentrum für Kinder und Jugendliche
Mit dem Konzertsaal am Augartenspitz öffnen sich die Wiener Sängerknaben erstmals mit einem eigenen Musik – und Theaterzentrum ('MuTh) dem heimischen und internationalen Publikum.
Der Konzertsaal ist als Musik- und Theaterzentrum für Kinder und Jugendliche geplant und positioniert sich als österreichweites Kompetenzzentrum für Gesang, Musikpädagogik und Nachwuchsförderung. Die Wiener Sängerknaben bieten Kindern und Jugendlichen aus Wien, vor allem aus dem 2. und 20. Bezirk die aktive Teilnahme an der Musik. Die Sängerknaben selbst werden das Musik- und Theaterzentrum an etwa 90 Tagen pro Jahr für die Aufführung von Konzerten und Kinderopern und für den Probe- und Schulbetrieb nutzen. An aufführungsfreien Tagen steht der Konzertsaal anderen Vokal- und Instrumental-Ensembles als Probe- und Spielstätte zur Verfügung. Als ideale Ergänzung zum musikalischen Schwerpunkt wird das Wiener Kindertheater im „Musik- und Theaterzentrum im Augarten seinen neuen Standort finden, um Bühnenerfahrung und Sprechtheater für möglichst viele Kinder und Jugendliche erlebbar zu machen.

Historie spielt die 1. Geige
Stadtseitig liegt die Dominanz eindeutig bei den historischen Bauteilen, die neue Architektur tritt hinter dem ‚Barockbau’ des Pförtnerhauses und der Augartenmauer zurück – das ‚Neue’ bleibt  in „zweiter Reihe“. Bindeglied zwischen alter und neuer Architektur bilden nun die transparente Foyer- und Erschließungszone.

Pförtnerhaus und Augartenmauer
Das Pförtnerhaus und die Augartenmauer bleiben erhalten und werden saniert, die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt.
Dessen Decke, die Kamine und die historische Ziegeldeckung werden saniert. Das innere Volumen des Dachstuhls wird für haustechnische Zwecke herangezogen.
Es ist eine Auflage des Bundesdenkmalamtes, die historische Substanz während der Bauphase entsprechend zu sichern.
Auch die Augartenmauer, die bauhistorisch zwar weniger bedeutsam ist, da an ihr in der jüngeren Geschichte mehrfach Veränderungen erfolgten, wird in der heutigen Form erhalten bzw. wiedererrichtet und saniert.

Geometrie des Konzertsaales und der Bühne.
Die Organisation der Foyerflächen wirkt sich auf die Geometrie und Größe des Konzertsaales aus.
Der Konzertsaal bietet eine Kapazität für insgesamt 378 Sitzplätzen (zuzügl. 4 Rollstuhlplätzen) (exkl. Orchestergraben mit 42 Sitzplätzen).
Die Bühne wird neben den konzertanten Aufführungszyklen in den täglichen Schulbetrieb eingebunden. Bühnenerfahrung kann so als zentraler Baustein in die musikpädagogische Ausbildung des Schulbetriebes integriert werden. Das Bühnenportal misst 12 m Breite und 6 m Höhe.
Da es sich um ein ‚Saaltheater’ handelt, bilden Bühne und Saal einen gemeinsamen Brandabschnitt.

Äußeres Erscheinungsbild
Das äußere Erscheinungsbild des Konzertsaales wird durch eine metallische Fassade bestimmt, deren Textur die prägnanten Faltungen und Teilflächen hervorhebt und das Herzstück im Inneren des Baus, den Konzertsaal abbildet. Fassade und Dach werden als ein tektonisches Thema zusammengefasst. Im Bereich des Foyers bilden Glasflächen, welche bedarfsweise mit einer außenliegenden Verschattung ausgestattet sind, die Schnittstelle zum Außenraum.
Da am Gebäude zwei unterschiedliche Niveaus anschließen und die jeweilige Seite für die zulässige Gebäudehöhe maßgeblich ist, bildet sich dieser Höhenversatz zwischen Castellezgasse und Augarten (-1,60 m) als Zäsur im Baukörper ab.

Fläche: 2.835,4 m2 Nutzfläche / Bruttofläche:  4.429,7 m2
Baukosten: 13,0 Mio €
Planung: 2004-2012
Baujahr: 2010 - 2012
Fassungsraum Konzertsaal: 415 Personen inkl. 4 Rollstuhlplätze
Bühnengröße: 12 x 9 m
Orchestergraben: 12 x 3,5 m
Bauherr/Auftraggeber: Verein Wiener Sängerknaben
Team: Johannes Kraus, Michael Lawugger, Luc Richard, Robert Haas, Klaus Ebner, Kathrin Grumböck, Christian Eppensteiner, Michael Katt, Max Vomhof